倪浩

Ni Hao!

Vorweg sei gesagt:
Wir haben keinen Sack Reis umfallen gesehen...
Und eine Warnung:
Es sind nicht nur touristische Infos über dieses faszinierende Land enthalten.

Wie immer findet Ihr ein paar Beispielbilder zur Illustration der Textinformationen, das gesamte Album hier:

Selten zuvor war es notwendig täglich an diesem Reisebericht zu arbeiten, weil es unmöglich gewesen wäre dieses Bündel an Informationen und Erlebnissen im Nachhinein zu beschreiben.
China - das Reich der Mitte mit einer Ausdehnung von 4500 km, 1000 km mehr als von Madrid nach Moskau, mit Kulturdenkmälern von Weltrang.
Wo sonst taucht man in Jahrtausend alte Kulturen ein und finden sich im nächsten Moment mitten in der Zukunft?
Peking - die historische Hauptstadt mit ihren unzähligen Schätzen. Und Shanghai – mit einer futuristischen Skyline und Hochhäusern, die in die Wolken ragen.

Eine chinesische Weisheit sagt: Jede große Reise beginnt mit einem kleinen Schritt. In diesem Sinne beginnt mein Bericht mit dem:

Tag 1:

Wir fliegen ab München, da das chinesische Reisebüro Sinorama (mit Sitz in Vancouver und Filiale in Düsseldorf) kein Sitzplatzkontingent für den Air China Flug ab Wien hat.

Der 10-Stunden Flug ist besser als erwartet, unsere Fluglinie ist:

国航邮件
Air China, Star Alliance Mitglied





Nach einigen negativen Meinungen, die ich gelesen habe, ist unsere Erfahrung eine andere. Der Sitzabstand und die angenehmen Fußstützen ist gleich gut wie bei Emirates. Da der Flug nicht ausgebucht ist, haben wir je eine freie Reihe für uns. Essen von einer deutschen Catering-Firma durchaus in Ordnung, deutscher Captain, Wartung durch Lufthansa, nichts zu meckern.

Übrigens findet dieser Tage der Jungfernflug des ersten in China gebauten Passagierflugzeugs des Staatskonzerns Comac statt. Der chinesische Bedarf von mehr als 5000 Maschinen in den nächsten Jahren wird somit nicht nur durch Boeing und Airbus abgedeckt werden.

Nach dem Nachtflug beginnt:


Tag 2:

Ankunft 06:00 früh am riesigen, modernen Airport Beijing.

Ich habe schon zu Hause WeChat installiert, das chinesische WhatsApp hat bereits 900 Mio. Mitglieder. Da wir die Telefonnummer unseres Reiseleiters Mr. Ding bereits erhalten hatten, kann ich ihm schon am Gepäckband wartend eine Nachricht schicken.

Auch unsere weitschichtig chinesische Verwandte aus New York und unsere chinesische Freundin aus Tirol sind in der Liste und könnten bei Problemen jederzeit über WeChat von uns kontaktiert werden. Die App ist überall verbreitet, wird für Zahlungen von Verkehrsmitteln bis Restaurants und Supermärkten verwendet.

Wir haben wieder mal wie schon so oft Wetterglück, strahlend blauer Himmel, angenehme 28 Grad, gute Luft, die Smog Situation dürfte sich etwas verbessert haben. Allerdings gab es es vor drei Tagen einen Sandsturm aus der Mongolei, der die ganze Stadt einhüllte. Davon ist nichts mehr zu bemerken, kommt aber immer wieder vor.

Scooters gibt es wenige, es sind auch nur Flüssiggas- oder E-Scooters erlaubt. Für die Anmeldung eines Autos zahlen die Chinesen 13.000€, E-Autos kosten nichts. Bei Inversionswetterlage verursachen hauptsächlich die Industrie und die Kohleheizungen in den Altbauten Smog.

Per Transfer Bus werden wir zum Beijing West International Trade Hotel gebracht, 5* mit Spa und Hallenbad, große Zimmer, alles gut.





Der erste Tag in Beijing steht zur freien Verfügung, ein paar Stunden Ausruhen ist angesagt und dann gehen wir zur nächst gelegenen Subway Station Niwa, fahren mit der Linie 10 bis Gongzhufen, wo wir in die Linie 1 umsteigen, mit der wir zum Shopping Bezirk Wang Fu Jing fahren.

Die U-Bahn ist so modern wie die in Singapore oder Hong Kong. Nächste Überraschung ist, wie sauber und weitläufig die Fußgängerzone der Haupteinkaufsstraße ist, genug Platz und kein Gedränge.





Ganz anders hingegen der Markt gleich daneben, ein Stand neben dem anderen, es gibt einige exotische Leckereien wie gegrillte Skorpione, Heuschrecken, Kakerlaken oder kleine Vögel (Spatzen).
Die angebotenen Speisen wirken hygienischer und appetitlicher angerichtet als auf den Märkten in Bangkok oder Ho Chi Minh City, wir begnügen uns mit vegetarischen Nudeln und Bubble Tea.








In der Stadt sieht man schon am ersten Tag, dass in kürzester Zeit ganze Altbauviertel durch Wolkenkratzer ersetzt wurden und unzählige Kräne beweisen, dass ein Ende des Booms nicht absehbar ist.

Seit 2010 ist China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Dieser Tage findet in Beijing das One Belt - One Road Treffen statt, wo es um die Wiedererrichtung der Seidenstraße geht. Die Straßen, Eisenbahnstrecken und Häfen sollen mit 100 Mrd. € ausgebaut werden. Wer wird davon wohl am meisten profitieren?

Geordnete Warteschlange für mehrere Buslinien:



Gibt es in der Subway jemanden ohne Smartphone?





Tag 3:

Alle Antennen sind auf Empfang gestellt, wir haben ein Mammut-Programm vor uns.
Wake Up Call um 06:30, Abfahrt 08:00.

Am Tian'anmen (Platz des himmlischen Friedens), dem größten Platz der Welt, beginnt unser Fußmarsch am Mao Mausoleum, dem Parlament, dem Nationalmuseum vorbei in die einstige Verbotene Stadt der Ming Dynastie. Es gibt einzigartige Bauwerke, unzählige Thron- und Audienz-Hallen und den Kaiserpalast. Paläste, Hallen und Tore wechseln sich ab. Richtung Nordtor liegen die Wohnbereiche der Konkubinen und Eunuchen, einige Tausend Bewohner lebten in der Verbotenen Stadt in der Ming Zeit im 15. Jahrhundert. Drei bis vier Stunden muß man für das gesamte Areal vom Süd- bis Nordtor einkalkulieren.

Haupttor der Inneren Stadt:



Große Halle des Volkes (Parlament):




Haupteingang zur Verbotenen Stadt:




Halle der Höchsten Harmonie:






Nach dem Mittagessen fahren wir zu einer Perlenfirma, es werden die Unterschiede zwischen Süss- und Meerwasser-Perlen erklärt, die Preise der Schmuckstücke liegen weit unter den europäischen, Perlenketten sind aber nicht auf unserer Einkaufsliste.




Weiter geht es zum 270 ha großen Areal des Himmelstempels. Zuerst sehen wir den Himmelsaltar, kreisrund mit einer dreistufigen Opferterrasse, dann die Halle des Kaiserlichen Himmelsgewölbes, nördlich davon das vollkommenste Bauwerk klassischer chinesischer Architektur, die Halle der guten Ernte, ebenfalls auf einer dreistufigen Terrasse.







Der Schrittzähler zeigt am Abend einen Fussweg von insgesamt 10 km.


Tag 4:

"Wer nicht die große Mauer erklommen hat ist kein Held."

Der Spruch des großen Vorsitzenden Mao wird befolgt. Die Busfahrt zum Juyongguan Pass dauert eineinhalb Stunden. Vom Parkplatz weg entscheiden wir uns für die steile Strecke, wir schaffen fünf Sektoren bis zum obersten Festungsturm. Die zwei Stunden für den Auf- und Abstieg sind anstrengend aber ein tolles Erlebnis.

Die große Mauer ist 6.000 km lang und wurde zum Schutz vor den Reitervölkern aus der Mongolei errichtet. Es gibt nicht viele Sehenswürdigkeiten auf der Welt, die gleichrangig berühmt sind. Mir fällt nur der Zuckerhut in Rio, die Sonnenpyramide in Mexico City, die Freiheitsstatue in New York oder der Eiffelturm in Paris ein.











Auf der Rückfahrt gibt es in einer Raststation, wo alle Reisebusse halten, ein ziemlich geschmackloses Mittagessen und die Besichtigung einer Jadefabrik.

Heute sind wir schon um 15:30 zurück im Hotel um uns frisch machen zu können für die Lichterfahrt am Abend.

Die optionale Tour führt uns in ein Lokalviertel in den Nordosten der Stadt zum Abendessen. Wie üblich gibt es wieder 8er Tische mit einer drehbaren Glasplatte in der Mitte wovon sich jeder bedienen kann. Ungefähr 10 Gänge werden serviert und es ist von vegetarisch bis Fleisch und Fisch alles dabei.

Zum Sonnenuntergang bringt uns der Reiseleiter zum Qianhei See oberhalb des beliebten Beihai Parks. Dort gibt es nette Lokale direkt am Wasser, man kann Boote mieten und es herrscht eine entspannte Atmosphäre.







Es gibt noch einen Zwischenstop im Einkaufsviertel Wang Fu Jing und dem Markt, wohin wir schon am ersten Tag mit der U-Bahn gefahren sind.
Am Weg zum Hotel über den Prachtboulevard passieren wir die beleuchteten Gebäude am Tian'anmen Platz.







Tag 5:

Tagwache 04:30, der Hotelcomputer übernimmt den Wake Up Call. Eine Stunde später gehts zum Flughafen, bei der Zufahrt schon um diese Zeit ein unglaublicher Stau, solche Massen an Autos, Taxis und Bussen habe ich noch nie erlebt. Es ist nach Atlanta der zweitgrößte Flughafen der Welt mit 94 Mio. Passagieren. Shanghai Pudong ist an neunter Stelle mit den größten Wachstumsraten.




Unser Reiseleiter erzählt uns lachend, wie unvorstellbar es für die Menschen hier ist, dass es in Berlin einen Flughafen gibt, an dem so lange herumgepfuscht wird. In Peking wird gerade ein weiterer Großflughafen gebaut, der aussieht wie ein Seestern, geplante Bauzeit exakt 1218 Tage und dabei bleibt’s.

Unsere Reisegruppe checkt ein, um 08:00 soll unser Flug in das 1600 km entfernte Chongqing starten. Wegen Überlastung des Flughafens sitzen wir leider 2 Stunden im Flieger am Rollfeld, etwas Zeit kann der Pilot aufholen und wir landen um 12:30 in Chongqing, der größten Stadt Chinas im Südwesten mit 32 Mio. Einwohnern.

Das Klima ist hier im Unterschied zu Beijing schwül, das macht die Temperatur von knapp 30 Grad nicht so angenehm.

Die Koffer können wir gleich bei einem Kastenwagen abgeben, die werden direkt in die Kabine aufs Schiff gebracht. Wir fahren mit einem Transferbus zuerst zum Lunch in ein Restaurant, wo es die Spezialität der Gegend, den scharfen Feuertopf gibt. Zum Abschluss ein Rundgang durch den schön angelegten Panda-Zoo, bevor wir um 17:00 am Schiff ankommen.

Es sind sehr große Entfernungen in der hügeligen Riesenstadt, oft fahren wir auf achtspurigen Strassen entlang des Nebenflusses des Yangtze.






Flusskreuzfahrt auf der Yangtze Gold 8 von Chongqing nach Jingzhou:




Check-In ist schnell und problemlos, Foto wird gemacht, alles wie auf einem '"richtigen" Kreuzfahrtschiff. Es werden verschiedene Getränkepakete angeboten. Die obligatorische Schiffsrunde und das Abfotografieren geht schneller als sonst. Es gefällt uns auf Anhieb sehr gut, es ist gemütlich und gut gepflegt, trotzdem sieht es älter aus als es das Baujahr 2013 vermuten lässt. Das Crew/Passagierverhältnis ist überdurchschnittlich hoch.

Dem Schiffsnamen gerecht werdend Goldumrandungen wohin man schaut.
Kamm, Zahnbürste, Duschhaube in goldenener Verpackung:











Neben dem Liegeplatz sind gerade sechs 30- bis 50-stöckige Hochhäuser in Bau, gearbeitet wird rund um die Uhr in drei Schichten. Auf unserer Rundfahrt durch Chongqing haben wir unzählbare Hochhaus-Siedlungen gesehen, wie sonst sollte man 32 Mio. Leute unterbringen.

Ein langer und ereignisreicher Tag geht heute nach dem Dinner und einem Tratsch auf der Terrasse am Bug zu Ende. Viele bunt beleuchtete Ausflugsboote mit hunderten Chinesen, die uns zuwinken, fahren an uns vorbei.






Tag 6:

Um Mitternacht legen wir ab, wovon wir nichts bemerken. Es ist unsere erste Nacht auf einem Fluss-Kreuzfahrtschiff, in unserer Balkonkabine mittschiffs ist kein Motorengeräusch zu hören. Bis zum Landgang um 14:00 können wir die Landschaft von der Terrasse am Bug geniessen, 240 km sind zurückgelegt.

Zwischendurch gehen wir in den Veranstaltungsraum auf Deck 5 zum Info-Vortrag. Das Schiff heisst Yangtze Gold 8, ist das neueste Schiff der Flotte und 2011 gebaut. Es ist 130 m lang, hat eine Maximalbelegung von 360 Pax, es sind sehr viele Australier, Neuseeländer, Kanadier aus Quebec und Amerikaner in Gruppen an Bord, die alle über die diversen Niederlassungen von Sinorama gebucht haben, nur wenig Individualreisende, keine Chinesen. Daneben unsere kleine deutschsprachige Gruppe mit 24 Personen.

Morgenstimmung am Balkon:




Bei Sonnenschein und leichter Bewölkung gehen wir mit unserem Reiseleiter von Bord, es ist sehr heiss mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Neben der Anlegestelle sieht man in ein paar hundert Meter Entfernung am Hügel schon eine grossartige Sehenswürdigkeit am Yangtze Fluss:

Die Shibaozhai Pagode oder Red Pagoda, die mit zwölf Etagen in einen Berg neben dem Fluss gehauen wurde. Sie ist aus Holz gebaut, an einer Markierung erkennt man den höchsten Wasserstand an dieser Stelle, unglaubliche 172 Meter.

Sogar hier wurde die Bevölkerung vor dem Bau des Staudamms auf den Hügel umgesiedelt, obwohl es noch rund 400 km bis dorthin sind. Insgesamt sind nach Fertigstellung des Staudamms 1000 Dörfer für immer verschwunden und mehr als 1,2 Mio. Menschen wurden umgesiedelt.







Abends Captain's Reception und Vorstellung der Offiziere:





Tag 7:

Um 06:00 werden wir aufgeweckt um nicht die Einfahrt in die Qutang Schlucht zu versäumen. Leider hängen dichte Wolken über den Bergen und es regnet, das ist hier meistens der Fall und gehört irgendwie dazu. Insgesamt durchqueren wir drei Schluchten namens Qutang Xia, Wu Xia und Xiling Xia mit einer Gesamtlänge von 200 km.

Wir sehen fantastische Felsformationen und Wasserfälle, wegen der Enge der Schlucht ist die Fahrt noch schöner als in den norwegischen Fjorden. Wem die Landschaft dort gefällt wird hier nicht enttäuscht sein, im Gegenteil.




An der Mündung eines Nebenflusses liegen sechs Kreuzfahrtschiffe, unsere Gruppe von 24 Personen steigt in ein kleines Boot um, das uns in einer zweistündigen Fahrt in einen malerischen Nebenfluss, den Goddess Stream (Gottes Bach) bringt.

Die Szenerie ist spektakulär, gerade der Regen und Nebel sorgt für eine unglaublich mystische Atmosphäre. Eine Felsformation die aussieht wie eine Hand mit ausgestrecktem Daumen nennen sie die chinesische Loreley. Das Wasser ist unglaublich schön, fast unnatürlich türkisfarben, am Ende der Schlucht plötzlich durch den Schlamm von den Bergen braun. In engen Kurven fahren wir bis ans Ende, wo wir wenden.

Das Wasser ist je nach Regenmenge zwischen 70 und 100 Meter tief, am Grund liegen die überfluteten Dörfer. Der Staat hat den Menschen statt ihrer 40 m2 Häuser neue Häuser am Berg mit 100 m2 gebaut und sie sind angeblich glücklich.







Zurück am Schiff erklärt uns unser deutschsprachiger Reiseleiter etwas über das System der chinesischen Schriftzeichen. Am Flipchart malt er uns Beispiele auf und wir haben eine Menge Spass. Für die Chinesen gelten wir eigentlich mit unseren 26 Buchstaben als Analphabeten. Ein durchschnittlicher Chinese beherrscht 2500 Zeichen, ein Gebildeter kommt auf 6000 Zeichen.

Übrigens wurde früher von oben nach unten geschrieben, weil die Bambusstöcke und Bambusblätter zu schmal waren.





Nach dem Lunch und einer Erholungspause in der Kabine treffen wir nach 4 Stunden durch die Wu Gorge nachmittags um 16:00 am Three Gorges Dam (Ge Zhou Dam) ein.






Dieser ist mehr als 2,3 km breit und 185 m hoch, wurde in 17 Jahren zwischen 1994 und 2011 errichtet. Hauptgrund für den Bau war die Verhinderung von Überschwemmungen.

Es ist der zweite Ausflug des Tages, auch dieser ist bei unserer gebuchten Reise inbegriffen.

Wir werden mit dem Bus zu diesem beeindruckenden Bauwerk gebracht, man hat darauf geachtet es in einem erdbebensicheren Gebiet zu bauen. Man zeigt uns ein Modell und wir machen eine kleine Runde am Rand des Damms.



Abends um 23:00 fahren wir in die erste der fünf Schleusen ein, jede ist 22 m hoch und wir überwinden in 4 Stunden insgesamt einen Unterschied zwischen Oberlauf und Unterlauf von 110 Metern.

Nach der Einfahrt in die erste Schleusenkammer ist für uns der lange, aufregende Tag zu Ende. Die Schleusen entlang der Donau haben wir selbst mit eigenem Motorboot mehrmals befahren, deshalb hält sich der Neuigkeitswert in Grenzen.

Tag 8:

Bei herrlich blauem Himmel legen wir an der Mündung eines Kleinen Nebenflusses an, fast alle am Schiff haben die Zusatztour zum Water Village gebucht, man könnte sonst auch nicht von Bord gehen.

Wir wandern entlang des Flusses durch den Bambuswald mit Wasserfällen und einer traumhaften Natur, die uns an Costa Rica erinnert. Für die Touristen werden von der einheimischen Minderheit in traditionellen Trachten stündlich verschiedene Vorführungen, wie z.B. eine Hochzeit gezeigt.










Es gibt Makaken und Kormorane zu sehen, nach drei Stunden endet die Wanderung wieder am Schiff. In der Zwischenzeit ist es feucht-heiss geworden bei 31 Grad und die Wege sind nicht mehr so überlaufen.








Am Nachmittag beginnt das letzte Teilstück durch den Xiling Gorge, der letzten der drei Schluchten. Wir müssen noch durch eine Schleuse bei Ychang von wo uns noch 112 km bis zum Zielort morgen früh fehlen. Der Fluss ist hier unglaublich breit, ununterbrochen begegnen uns Frachtschiffe, am Ufer sieht man unzählige Fabriken.







Abends findet das Farewell Bankett des Kapitäns statt, im Tagesprogramm steht "schöne Kleidung erwünscht". Statt Self Service wie während der ganzen Kreuzfahrt wird das Essen serviert. Dazu sei erwähnt, dass die Tische bei jeder Mahlzeit mit Tischtüchern und Stoffservietten gedeckt sind.

Nach dem Dinner legen wir schon am Zielort Jingzhou an, wo wir am Schiff übernachten.





Tag 8:

Heute also Jingzhou, die letzte Destination auf einer traumhaften Kreuzfahrt auf dem drittlängsten Fluss der Erde, auf dem wir 760 km befahren haben. Der Abschnitt der drei Schluchten ist mit Sicherheit der Interessanteste.

Die Stadt ist für hiesige Verhältnisse nicht so riesengroß und liegt im Süden von Hubei, wörtlich "Provinz der unzähligen Seen".

Wir verabschieden uns herzlich von unseren beiden Serviererinnen Bella und Yuki, die immer mit einem Lächeln für unseren 8er-Tisch da waren.




Die Koffer sind bereits in den Bus verladen, als wir unsere Stadtrundfahrt in Jingzhou beginnen. Wir beginnen im archäologischen Museum der Stadt mit verschiedenen Gebäuden am Wasser gelegen. Dort wird uns die fünftausendjährige Geschichte China’s, die zu den ältesten Hochkulturen der Menschheit gehören, näher gebracht.

Es sind viele Exponate aus Bronze und Porzellan, sowie Seidenstoffe aus der Zeit 16. bis 11. Jahrhundert v. Chr. ausgestellt. Wir sehen archäologische Kostbarkeiten, wie z. B. ein Glockenspiel aus einem Grab im Jahr 500 v. Ch.

In dieser Region im mittleren Süden liegt die Wiege der Kultur China's.





Mit kleinen Elektrofahrzeugen kommen wir zur 11 km langen Stadtmauer und verfolgen von oben eine Vorführung im Innenhof der Festung. Es ist wolkenlos und bereits vormittags brütend heiss. Die Darsteller tragen historische Kostüme und zeigen Tänze zum Anlass des Abschied nehmen's.











Jingzhou ist schon jedem Kind in China bekannt, weil es strategisch wichtig am Yangtse liegt. Die Endung zhou bedeutet immer die Lage an einem Fluss.
Das Mittagessen findet wie immer in einem sehr großen, von mehreren Sinorama Gruppen gebuchten, Restaurant statt, die Qualität der Speisen ist nicht zufriedenstellend und gleicht einer Massen-Ausspeisung für Touristen. Wenigstens Reis und Pak Choi, Chinakohl und Melone ist immer dabei.

Eien kleine Baustelle im kleinen Dorf Jingzhou mit 700.000 Einwohnern, 7 Mio. im Umkreis:



Abschliessend werden wir in vier Stunden über die Autobahn mit dem Bus nach Wuhan, der Hauptstadt Hubei's, 8 Mio. Einwohner, gebracht. Es ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Zentralchina mit Dutzenden Autobahnen und Bahnlinien, die viele wichtige Städte verbinden. Man nennt es auch das Chicago China's.

Wuhan liegt ebenfalls am Yangtze Fluss, uns wird vor dem Dinner zu einem kurzen Spaziergang durch die Fußgängerzone und eine Mall frei gegeben.

Handymarke Mi, sehr populär auch Huawei, Oppo oder Vivo, die sind überall zu sehen. Apple und Samsung können sich anschnallen...





Neue Modelle von Dongfeng und Geely:








Eine Übernachtung im 5* Renaissance Hotel:




Tag 9:

Tagwache um 07:00, der Bus bringt uns zum Bahnhof und um 09:30 fährt der Hochgeschwindigkeitszug die 900 km in sechs Stunden bis Shanghai. 11 Stationen, angezeigte Höchstgeschwindigkeit am Display ist 245 km/h.

In der großzügigen Wartehalle wird man kurz vor Abfahrt des Zuges aufgerufen, gleiches System wie in den USA. Von der Pünktlichkeit der Züge könnten sich DB/ÖBB eine Scheibe abschneiden. Während der Fahrt sind laufend Reinigungskräfte im Zug unterwegs.








In China gibt es 22.000 km Hochgeschwindigkeitsstrecken, die Züge der neuesten Generation werden in China gebaut und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 380 km/h.

Die Magnetschwebebahn Transrapid wurde in Kooperation von Siemens und Thyssen entwickelt, fährt nur auf der Strecke Shanghai-Pudong Flughafen, der weitere Ausbau wurde eingestellt. Die Fahrtstrecke von 31 km dauert 7 min, Höchstgeschwindigkeit 430 km/h, die aber selten gefahren wird.

Ankunft Bahnhof Shanghai:



Shanghai:

27 Mio. Einwohner, zweitgrößte Stadt bei nur einem Fünftel der Fläche Chongqing’s. Es ist das vibrierende Finanzzentrum des Landes mit einer ebenfalls sehr jungen und dynamischen Bevölkerung, es leben und arbeiten 30.000 deutschsprachige Techniker und Ingenieure hier.
Der Yangtze ist hier 13 km breit, das Mündungsdelta in den pazifischen Ozean ist 40 km breit.

Ein paar Details:

Zu den 27 Mio. Einwohnern kommen noch 7 Mio. Wanderarbeiter täglich dazu.
Es gibt Wochenenden an denen 4,5 Mio. Touristen gezählt werden.
Im Jahr 2020 wird China die Nummer 1 im Tourismus weltweit sein.

5 Mio. Autos, ständiger Stau, gut für uns, weil wir uns im Bus ausruhen können.
Jedes Jahr werden nur 8000 neue Kennzeichen um 13.000€ verkauft.
Shanghai Tower, zweithöchstes Gebäude der Welt, 632 m, 127 Stock.
2000 Skyscrapers über 100 m, fast dreimal soviel wie NYC.
Wohnungen in Stadtlage kosten 10.000€ pro m2,
Miete ca. 14€ pro m2

Shopping:
Teuer wegen Luxussteuer, z.B. Hilfiger Polo 110€
Chinesen auf Auslandsreise haben meterlange Einkaufslisten für die ganze Familie
Logisch daher der Shopping Wahnsinn auf chinesischen Kreuzfahrten
200 Starbucks-Filialen
Viermal Paulaner Bräuhaus, nicht nur ein einziges wie in München

Bei unserer Ankunft am Hauptbahnhof fallen uns sofort die unglaublichen Menschenmassen in der Schalterhalle auf. Mit der Temperatur haben wir Glück, es hat unter 30 Grad. Zwischen Mai und September kann es durchaus 40-45 Grad haben.

Alte Kultur ist hier Fehlanzeige, alles wurde in den letzten 20-30 Jahren erbaut, der Pudong Bezirk mit den höchsten Gebäuden war vor 20 Jahren ein Reisfeld.

Zur besten Zeit um 18:30 kurz vor dem Einschalten der Lichter beginnen wir unsere Bootsfahrt am Huangpu Fluss. Die Skyline der Stadt ist einfach sensationell.









Big Ben am Bund, Promenade am Fluss:



Wieder Pudong Seite mit Shanghai Tower:




Wieder an Land:







Unser 5* Hotel Crowne Plaza liegt im Norden direkt am Shanghai Golf Club, die Fahrt dauert mehr als eine Stunde, deshalb sind unsere Koffer mit einem zweiten Bus hingebracht worden und befinden sich schon im Zimmer. Tolles Service.

Der lange, aufregende Tag geht nach 15 Stunden zu Ende.

Tag 10:

Blick vom Balkon in der Früh:



Montag Frühverkehr, auf der zweistündigen Fahrt ins Zentrum erzählt uns der Reiseleiter ein paar Geschichten:

Es gibt 40% Frauen und 60% Männer, deshalb wird vor der Hochzeit genau geprüft, ob der Mann einen guten Job, eine Wohnung und ein Auto hat. Frauen arbeiten selten, sind zu Hause und ihren Tag verbringen sie mit Essen, Schlafen und "Harmoniepause". Das Wort bedeutet nicht was Ihr Euch denkt. Früher wohnten bis zu 20 Personen auf 50 m2 und es gab nur eine Toilette, somit war das der einzige Ort um alleine zu sein. Schallendes Gelächter im Bus.

Thema Auto: VW/Audi produziert in Shanghai, BMW im Norden, Mercedes in Beijing.
Nachdem Geely Volvo übernommen hat, werden demnächst chinesische Automarken wie Lynk&Co mit Vertrieb über das Internet nach Europa drängen. Die Webseite gibt es schon…

Shanghaier dürfen mehrmals nach Hong Kong reisen, andere Chinesen nur einmal pro Jahr in einer Reisegruppe. Einkaufen ist dort 40% billiger, sie nennen Hong Kong ein Fischerdorf mit 7 Mio. Einwohnern. Früher war das Disneyland dort eine einmalige Hauptattraktion, 2016 wurde aber auch in Shanghai eines eröffnet.

Thema Essen:
Wenn die Europäer ein Tier auf der Strasse sehen, denken sie, ach wie lieb. Die Chinesen denken sofort: Wie schmeckt das Fleisch. Kois werden nicht gegessen, aber nur weil sie schlecht schmecken.

Unser erstes Tagesziel ist das Shanghai Museum, wir haben nur 1,5 Stunden Zeit, könnten problemlos einen ganzen Tag verbringen:
120.000 Ausstellungsstücke
Meisterwerke der Kalligrafie
Bronzen, Porzellan, Jadeschmuck





3200 bis 2200 v. Ch.:




Museumskonditorei, falls jemand befürchtet in China zu verhungern:




Im Park beim Museum:




Leihräder, Subway Tickets, sonstige Ausgaben, wird alles mit WeChat App gescannt und bezahlt:





In einer Seidenstickerei-Fabrik wird uns die Produktion gezeigt, wir kaufen zwei Naturseide Decken mit dem 1,5 kg Gewicht zum Preis von 170€. Bei uns selten zu bekommen, und wenn um das Fünffache. Nicht zu verwechseln mit unserer minderwertigen Wildseide.






Typisch, die Blumen am Mittelstreifen der Fahrbahn:




Weiter zur Einkaufsmeile Nanjing Lu , teilweise eine Fußgängerzone mit riesigen Malls mit Gastronomie und Eislaufplatz.


Wir fahren danach zum Bund, der Promenade am Fluss und Wahrzeichen der Stadt mit kolonialzeitlicher Architektur auf der einen und futuristischer auf der anderen Seite. Dort blickt man auf das Bankenviertel Pudong mit dem 632 m hohen Shanghai Tower, den Fernsehturm und mehrere andere Hochhäuser. Vor der Skyline ist es üblich Hochzeitsfotos machen zu lassen.








Es steht dort ein Monument mit drei Säulen zur Erinnerung an den Opiumkrieg gegen Großbritannien 1856, den zweiten Weltkrieg und den Bürgerkrieg 1927-1949.


Nettes Ausgehviertel mit Bars und Restaurants:





Wegen des Verkehrs ist es unmöglich zwischendurch ins Hotel zu fahren, den Tag beschliessen wir mit der optional gebuchten Akrobatik-Show Era. Unbeschreibliche Spitzenakrobatik im Centre Theatre, während des ganzen Jahres tägliche Auftritte, ein absolutes Must See in Shanghai.



Die Fünfte springt mit drei Saltos vom Trampolin hoch:


Höhepunkt sind 8 Motorradfahrer, die in einer Gitterkugel in engem Abstand kreuz und quer fahren, wie die das ohne Berührung schaffen, ist nicht erklärbar.






Tag 11:

Unsere Reisegruppe trennt sich, 14 Personen fliegen heim, 10 Personen haben die 4-Tage Verlängerung gebucht.

Erstes Ziel ist das 140 km entfernte Fischerdorf Wuzhen.

Auf der 2,5-stündigen Fahrt gibt es wieder einige interessante Erzählungen unseres Reiseleiters Li:

Die Volksrepublik China wurde 1949 nach dem Sieg der Kommunisten über die Nationalisten unter Chiang Kai-shek gegründet.

In den 27 Jahren zwischen der Revolution 1949 und dem Tod des großen Vorsitzenden Mao 1976 ist die Einwohnerzahl Chinas von 400 Mio. auf 1.000 Mio. gestiegen. Eine durchschnittliche Familie hatte 10 Kinder.

In den 80er Jahren galt das 1-Kind Gesetz, seit 2016 gilt ein 2-Kinder pro Familie Gesetz. China hat schätzungsweise 1,6 Mrd. Einwohner, da es am Land in den Dörfern viele "schwarze", also unangemeldete Mädchen gibt. Die haben keine Papiere, erst wenn ein Junge kommt, wird dieser angemeldet. Für die Städte gilt das nicht.

Die Konkurrenz zwischen Beijing und Shanghai kommt daher, dass es zwei KP's gibt und der Vorsitzende wechselt immer zwischen diesen beiden.

Shanghaier zu werden ist sehr schwierig, es geht nur durch Heirat oder durch siebenjähriges Steuerzahlen und Wohnungskauf. Dafür sind sie bei Auslandsreisen privilegiert und bekommen ohne Sicherstellung jederzeit ein Touristenvisum für USA oder EU.

Es ist ein normaler Wochentag und deshalb befinden sich nur rund 50 Autobusse am Parkplatz vor dem Eingang, man zahlt Eintritt und kann sich die historischen Häuser, die bewohnt sind, sowie eine Schule und die alte Feuerwehr ansehen. Gemeinsam mit hunderten meist chinesischen Besuchern, am Wochenende sind es Tausende.

Einige Stunden inklusive Mittagessen halten wir uns auf und spazieren durch die engen Gassen mit den alten Holzhäusern und vielen Souvenir-Ständen.




Shooting am Kanal:





An den Eingangstüren zu den Wohnhäusern sind die Schilder zur Auszeichnung der besten Familien mit mehr als zehn Kindern angebracht. Diese wurde zur Mao-Zeit vergeben.





Nachmittags fahren wir weitere 1,5 Stunden bis Suzhou, das Wasserdorf, auch Venedig des Ostens genannt, mit lächerlichen 7 Mio. Einwohnern, davon 1,2 Mio. im Stadtzentrum.
Es fällt gleich auf, dass es keine Hochhäuser gibt, eine Stadt mit 2500 Jahren Geschichte, sie war im 19. Jhdt. wegen der Seide die zweitgrößte Stadt Chinas.




Nach den Einchecken in unserem 5* Hotel Wyndham Garden, wo wir zwei Nächte bleiben werden und nach dem Abendessen begeben wir uns ins quirlige Einkaufsviertel nahe dem Hotel. Viele Strassen sind verkehrsberuhigt und man kann an den vielen Geschäften, Restaurants und Bars vorbei bummeln.

Ein kurzer Absacker an der Hotelbar mit ein paar Mitreisenden und ein langer Tag geht zu Ende.






Auch ohne englischsprachige Mitarbeiter funktioniert die Kommunikation dank Übersetzungs-App mit Spracherkennung:




Tag 12:

Über Suzhou:

Keine andere Stadt hat so viele UNESCO Stätten
Zur Kaiserzeit rund 2000 Gärten
Sehr gute Lebensqualität
Verdienst durchschnittlich nur rund 500€, die Hälfte Shanghai's

Der Vormittag steht zur freien Verfügung, nicht weit vom Hotel ist eine Altstadt an mehreren Kanälen gelegen, die lassen wir uns nicht entgehen.




Auffallend sind die vielen Elektroroller, andere sind überhaupt nicht erlaubt. Trotz des Verkehrs ist es deshalb viel ruhiger und die Luft sehr gut. Temperatur angenehme 28 Grad, klar und sonnig.
Der Reiseleiter trifft uns zu Mittag in der Lobby und wir fahren in ein Restaurant, geführt von einer Minderheiten-Familie aus dem Nordwesten (Jinchang), das beste Essen der gesamten Reise.





Einer der schönsten Gärten in Suzhou ist der Lingerine Garden, der "Garten des Verweilens". Vor 500 Jahren der Privatgarten einer Beamtenfamilie, die Einrichtung der Räume noch original erhalten. Damals wie heute sind die Beamten die am besten verdienenden Angestellten.



Alle Wege, Straßen, Brücken sind gegen die bösen Geister im Zickzack angelegt, niemals geradeaus. Nur wenige Chinesen sind heutzutage gläubig, aber:
100% haben einen Aberglauben.



Wenn man einen Garten anlegt sollte folgendes berücksichtigt werden:

Fisch = Glück
Wasser = Reichtum
Bambus = langes Leben
Stein = Karriere

Wir fahren weiter, an einer der 400 Brücken der wunderschönen Gartenstadt Suzhou steigen wir aus dem Bus und gehen den Kanal entlang durch das bekannteste und bei Touristen beliebteste Altstadtviertel. Sehr interessant auch die andere Seite, wo mehr die Bewohner zum Einkauf in den Gassen unterwegs sind.


Die Markthalle ist sehenswert, unglaublich sauber, keine schlechten Gerüche, alles ist schön präsentiert. Natürlich gibt es eine kleine "exotische" Ecke mit Schlangen, Fröschen, Schildkröten. Wir erinnern uns an den schmutzigen, stinkenden Schlangenmarkt in Bangkok, kein Vergleich.






Die heutige Stadtbesichtigung beschliessen wir an der 2000 Jahre alten Stadtmauer mit der 700 Jahre alten Marco Polo Brücke über den Kaiserkanal, auf dem viele Ausflugsboote fahren.







Tag 13:

Wir verlassen Suzhou, bis jetzt meine Lieblingsstadt in China, Abfahrt 09:00 zurück nach Shanghai.

Wieder die Gelegenheit ein paar Infos zu bekommen:

Beziehung zu Taiwan:

Chinesen reisen in dieses rückständige Land um zu erleben, wie China vor 20 Jahren aussah. Hässliche Städte mit einer sehr armen Bevölkerung, alle Warenimporte kommen aus China. Es wird erwartet, dass es in ein paar Jahren (Jahrzehnten) zu einer Vereinigung kommen wird.

Nordkorea:

Problematisches, zerrüttetes Verhältnis, während vor Jahren mit dem Vater Kim Jong-il noch ein halbwegs gutes Gesprächsklima herrschte, ist seit Machtübernahme des Sohnes Kim Jong-un jegliche Verbindung eingestellt worden.

Der ausgezeichnete Reiseleiter Li organisiert für uns, dass wir bei Ankunft im 5* Sheraton Hotel um 11:00 die Zimmer beziehen können, ein Stunde später fahren wir zur Nanjing Road, entscheiden uns für ein qualitativ besseres Restaurant und verzichten auf das enthaltene Abendessen um länger unabhängig sein zu können.






Wir marschieren los, schlendern durch die Strassen und lösen später ein 24-Stunden Ticket (2,50€), mit dem wir heute unter anderem in die total mit Touristen überfüllte Altstadt fahren.






Mit der Subway auf die Pudong Seite, wo wir unbedingt auf eines der Hochhäuser rauf wollen. Es ist gerade Büroschluss und beim Aussteigen sehen wir, dass in der Gegenrichtung doch ein paar Leute unterwegs sind...






Tipp:

Statt auf den 127-Stock Shanghai Tower mit 2-Stunden Wartezeit um 180 Yuan fahren wir auf den daneben liegenden Jinmao Tower. Im 54. Stock befindet sich die Rezeption des Grand Hyatt, dort steigt man in den Lift zum 85. Stock, von dort noch den Lift zur Bar im 87. Stock. Man zahlt 150 Yuan (20€) Eintritt, die man zur Konsumation verwenden kann.

Lobby am 54. Stock:



Blick von oben zur Rezeption mit 30 Stockwerken Innengänge zu den Zimmern:






Der Shanghai Tower daneben ist 40 Stock höher:






Perfekt zum Sonnenuntergang und darauf folgendem atemberaubenden Lichtermeer genießen wir den letzten Abend in China.
Der Bund auf der gegenüber liegenden Seite des Huapong River:










Bei der Rückfahrt ins Hotel um 21:00 steigen wir an einer der hochfrequentierten Stationen, der Century Avenue, um und da wird es zum ersten Mal richtig eng, so wie das in Filmen zu sehen ist.
Das Hotel liegt gleich neben der Subway Linie 6 bei der Free Trade Zone, 40 min Fahrzeit.
Schnell noch für die Flüge am nächsten Tag online eingecheckt und wir sagen "Gute Nacht".


Tag 14:

Da wir abends abfliegen und der Transfer erst um 16:00 geplant ist, haben wir noch einige Stunden in Shanghai.
Als gewohnte Individualreisende machen wir uns vormittags auf den Weg und freuen uns daüber unabhängig zu sein.
Wir fahren mit der Subway kreuz und quer, steigen aus, gehen ein paar Blöcke, steigen immer wieder um und kosten den Tag bis eine halber Stunde vor Abfahrt des Transferbusses aus.

Kreuzfahrthafen für kleine Schiffe:




Bräuhaus zur Einstimmung auf München:




TPlus, Teehauskette an jeder Ecke mit vielen Sorten, daneben New York Bagels:




Luxuslabels im Großformat mit weit höheren Preisen wegen der exorbitanten Steuer:








Wir sind knapp dran, Subway kommt in kurzen Intervallen und erreichen noch unseren Transfer vom Hotel zum Airport:





Zuerst also der Inlandsflug vom Pudong International Airport nach Beijing, 2 Stunden Flugzeit. Air China serviert eine warme Mahlzeit, es wäre gar nicht anders denkbar bei dem Stellenwert, den das Essen in China hat.

Heute, am 19. Mai, hätte es in Beijing übrigens 38 Grad gehabt, bei einer Besteigung der großen Mauer hätten wir w.o. gegeben.

Unsere Transferzeit in Beijing verkürzt sich aufgrund der Überlastung des Flughafens von vier auf drei Stunden. Das sollte man doch bei der geplanten Reisezeit berücksichtigen. Wir haben es perfekt getroffen, es gab ein paar Tage rund um 30 Grad, war aber für Besichtigungen durchaus erträglich. Und der einzige Regentag war dort, wo es immer regnet, im Nebenfluss des Yangtze.

Tag 15/16:

Abflug Beijing 01:30, Flugzeit 10,5 Stunden, Zeitdifferenz China-EU minus 6 Stunden.

Rückflug wegen eines geringeren Sitzabstandes und eines älteren Airbus A330-200 um einiges unbequemer als der Hinflug.

Ankunft München 06:00 früh. Shuttle zum Parkplatz, mit dem Auto zum gebuchten Hotel in Fußnähe vom Hirschgarten.

Die Stadt kommt einem nach der Reise noch dörflicher vor als sonst...

Der FC Bayern feiert den Meistertitel am Marienplatz, wir flüchten rechtzeitig vor den Horden in unseren Lieblingsbiergarten Hirschgarten. Schlechte Wettervorhersage trifft nicht zu, sowohl am Viktualienmarkt als auch im Hirschgarten sitzen wir bei Sonnenschein im Freien.

Sonntag dann nach Besuch der BMW Welt und gemütliche Heimfahrt.


Resümee über China:

"Hier brummt das Leben, hier tanzt der Bär!"

Noch nie auf unseren Reisen klafften Erwartungen und tatsächliche Erlebnisse soweit auseinander wie in China. Damit meine ich Land und Leute. Ich kann nur jedem empfehlen sich nicht durch unsinnige Vorurteile von einer Reise nach China abhalten zu lassen, sondern seinen Horizont am besten selbst zu erweitern.

Entgegen allen Gerüchten und allem selbst Erlebten auf amerikanischen Kreuzfahrtschiffen haben wir keinerlei unangenehme Begegnungen, abstossende Tischgewohnheiten, Unfreundlichkeiten etc. erlebt. Auch wenn die englische Sprache (abgesehen vom Schiff) wenig verbreitet ist, wurde immer mit einem Lächeln versucht uns an jemanden weiter zu vermitteln, der uns versteht.

Die Chinesen sind ein pragmatisch denkendes, friedliebendes Volk, das die buddhistische Vergangenheit hinter sich gelassen hat und heute atheistisch eingestellt ist. Was ich persönlich bei den Verrücktheiten sämtlicher Weltreligionen nur positiv bewerten kann. Es gibt innerhalb der Bevölkerung noch 10% Buddhismus und 10% Taoismus.

Dazu noch äusserst fleissig, arbeitsam, wissensdurstig und ehrgeizig. Die Hochmütigkeit vieler Europäer und Amerikaner, die die Chinesen nur als Hunde- und Katzenfleisch essendes Volk sehen, ist ziemlich peinlich. Meine Meinung: Hochmut kommt vor dem Fall.

Wenn man die Infrastruktur wie Straßen, Brücken, öffentlicher Verkehr usw. vergleicht kommen einem viele Gegenden im Westen eher wie Entwicklungsländer vor.

Eine geführte Reise durchs Land kombiniert mit einer 4-Tage Yangtze Kreuzfahrt ist eindeutig einer Hochsee-KF mit Tagesausflügen vorzuziehen.

Die Landschaft entlang des Yangtze war eine der großartigsten, die wir jemals gesehen haben und wird uns ewig in Erinnerung bleiben.

Vom Zeitpunkt her ist Mitte Mai empfehlenswert, man muss aber in manchen Städten mit Temperaturen um 30 Grad rechnen. Wir planen auf alle Fälle wieder zu kommen, die Direktflüge im Winter sind sehr günstig und wir würden problemlos individuell den nächsten Aufenthalt organisieren.

Die Reise war unvergesslich, weil sie das Bild, das man von China im Kopf hatte, sehr stark zum Positiven verändert hat. Das haben alle Mitreisenden unserer Gruppe gleich empfunden, Begeisterung pur!

Mehr kann man sich nicht wünschen, als etwas völlig Neues und Unvergleichliches erlebt zu haben und damit einer weiten Reise Sinn gegeben zu haben.

谢谢 (Xièxiè)
Danke!

Hier nochmals der Link zum kompletten Album: